Dilettanten, olé! Teil II

Weitere interessante Ansätze, wie man zum Beispiel einen nicht vorhandenen Kabelbaum für die Außentemperaturanzeige (kurz: ATA) erstellt, gibt es nachfolgend.

Als ich das Cabrio gekauft habe, glänzte das KI unterhalb der Kontrollleuchten mit einem Loch, genauergesagt, da, wo die ATA verbaut sein könnte, war nicht einmal eine Blende.
Da weder Tank-, noch Temperaturanzeige funktionieren, vom Kilometerzähler mal ganz abgesehen, musste das KI raus, um sich eine Leibesvisitation zu unterziehen. In dem so entstandenen Loch bot sich ein interessantes Bild:

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An mehreren Stellen wurde auch hier mit Stromdieben gepfuscht, dann mit gleichen Farben in ein und demselben Kabelbaum gearbeitet (2x rot, 2x schwarz, 1x weiß) , der schlussendlich in einem dicken Knubbel aus Tesaband o.ä. endet. Von der Neugier getrieben, habe ich den aufgedröselt und mich gefragt, was das denn bitteschön darstellen möchte – zumal in dem gefummelten „Kabelbaum“ mit einem weiteren Stromdieb ein zweiadriges Standard NYFAZ-Haushaltskabel mit verwurstet wurde. Ich staunte nicht schlecht, als ich an dessen vorderem Ende im Motorraum den Fühler für die Außentemperatur fand.
Passend zu dieser Art der Installation sieht man auf dem rechten Bild 5 einzelne Flachsteckhülsen, je 2,8mm breit. Diese sollen also einzeln in das 5-polige gelbe Steckergehäuse eingesteckt werden, der bei installierter ATA hinten am KI befestigt ist.

Uh-hu – na sicher!

Abgesehen von der Tatsache, dass man erst mal nachvollziehen muss, welches rote und welches schwarze Kabel denn was an „spannenden“ Dingen enthält, kann man die Stecker nur mit Mut – nein, besser Skrupellosigkeit in das Steckergehäuse „würgen“ – von stecken kann hier keine Rede sein, da die Isolierungen derart dick sind, dass man einfach keinen Platz hat. Dadurch bedingt muss man gleichzeitig aufpassen, dass sich die Stecker nicht berühren und so einen Kurzschluss o.ä. hervorrufen.

Andererseits ist der Sparzwang an dieser Stelle für mich natürlich absolut nachvollziehbar. Das korrekte Gegenstück zu dem Steckergehäuse inkl. Kabel kostet bei Audi mindestens 7 Euro! Bei einem Auto, das im Schnitt 11 Liter „Eis im Hörnchen“ (also Super) säuft, muss alles in den Tank, was an Geld da ist.

Hätte die Pappnase das Auto einfach mal gründlich durchsucht, hätte er das Geld für die Sachen fast zusammengehabt, denn wie in jedem gebrauchten Auto, das ich bis heute gekauft habe, war auch in diesem Geld versteckt:

  • ein 2 Eurostück hinter der linken hinteren Seitenverkleidung
  • ein 1 Eurostück unter der Abdeckung des Handbremshebels und *TUSCH*
  • ein Stümpfmarkfück, Heiermann Fünfmarkstück unter der Mittelkonsole!

Das sind zusammen immerhin (umgerechnet) 5,56 €!

Also, liebe Hobbyschrauber, nehmt eure Autos ruhig mal auseinander – was man findet, muss nicht immer schlecht sein 😉