Wer sich mit älteren Audis auseinandersetzt, stellt meistens fest, dass irgendwas im Kombiinstrument – oder kurz „KI“ – nicht funktioniert. Und das ist oftmals nach annähernd dreißig Jahren mehr als nur ein Birnchen, welches durch Abwesenheit eines intakten Wolframfadens das KI partiell nicht beleuchtet. Vielmehr haben Feuchtigkeit und ständiger Temperaturwechsel von saukalt zu brüllend heiß die Lötstellen geschwächt und vorzeitig altern lassen, was letztlich zu schlechter Kontaktaufnahme führen kann.
Im Zeitalter von Youtube, wo Menschen, die sich die Arbeit machen, ihre Arbeit videografisch festzuhalten und ins Netz zu stellen, ist es aber mit passendem Equipment gar nicht so schwer, diese Fehlerquellen auszumerzen. An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank Gerhard Lehnert aka „Gustav Luwedig“ (wie er sich auf Youtube nennt), der zig Videos zu diesem Thema gepostet hat und mit viel Hintergrundwissen seine Tätigkeiten kommentiert.
Also hieß es wieder einmal „Auf Gesellen, frisch ans Werk“ :-). Ich hatte mein KI schon ein paar Mal zerlegt, aber im Anbeginn der Zeit war es noch nicht so weit her mit meinen Fähigkeiten, so dass ich beschloss, einmal Tabula Rasa zu machen – alles auf Anfang und von links nach rechts alles bearbeiten, was es zu bearbeiten gibt.
Ja, ich weiß, die nachgelöteten Lötstellen sehen eher aus wie gebraten … Aber, es hat alles funktioniert. Doch wie das so ist, wenn man weiß, dass es eigentlich nicht so ist, wie es sein sollte und man das auch mittlerweile besser könnte … Also alles entlöten, reinigen, richtig löten und wo sinnvoll, entweder mit Spezial Lack versiegeln oder wie im Falle der Steckerkontakte gleich mit Löthonig arbeiten. Das vereinfacht die Arbeit ungemein und schottet die Lötstellen nachhaltig von äußeren Einflüssen ab.
Die Kontakte kann man sehr gut mit einem Dremel und der Messingbürste reinigen und dann mit Silberleitlack versiegeln.
Tja, und dann kommen einem ja manchmal noch so Ideen, was man noch so alles machen könnte. Ich für mich hatte schon so manches Mal darüber nachgedacht, wie man das Design des KI ändern könnte. Nachdem vor einigen Jahren der Versuch, graue Zifferblätter aus einem S4 C4 KI zu verbauen, kläglich gescheitert ist und ich mich nicht für weiße Zifferblätter begeistern kann, weil die gefühlt jedes zweite Cabrio hat und ich die auch nicht als erstrebenswert empfand, musste ich recht tief in meine Ideenkiste greifen und nachgrübeln. Was ist machbar, ändert das Design grundlegend, aber auch wiederum so, dass es nicht zu weit weg vom Original ist, damit es erst auf den zweiten Blick auffällt?
Die üblichen Neonroten Standardzeiger fand ich noch nie wirklich hübsch, daher hatte ich die vor Jahrenden in meinem B2 Coupé gegen die weißen vom Uri ausgetauscht:
Diese Idee auf ein VDO Instrument im Zyp 89/B4 zu übertragen, ist verhältnismäßig einfach. Insbesondere, wenn sowieso schon alles weitestgehend zerlegt vor einem liegt. Bei den ZI gibt es verschiedene Ausführungen. Man kann die Zeiger aber auch hier vorsichtig mit etwas Gefummel von der Welle ziehen, zerlegen, entlacken, weiß lackieren und alles wieder zusammensetzen:
Genauso verfährt man mit dem KI, da habe ich nur in meiner überschwänglichen Euphorie die einzelnen Schritte nicht gesondert festgehalten 😉
Und wo ich schon dabei war, alles und allem auf den Zahn zu fühlen, habe ich gleich meinen KI-Tester mit diversen Widerständen erweitert. So kann ich jetzt die Tankanzeige justieren und die Temperaturanzeige überprüfen, ob ich die Zeiger auch wieder korrekt aufgesetzt habe. Die Erweiterung für die Automatikanzeige, die ATA und die Zusatzinstrumente sind natürlich ebenfalls mit in die Überarbeitung eingeflossen. Zum Schluss noch prüfen, dass auch alles schön ausgeleuchtet ist:
Die neuen Zeiger leuchten geringfügig heller als im Original, aber das fällt nur auf, wenn man ein anderes KI mehr oder minder direkt im Vergleich sehen kann.
Mich stört das nicht, im Gegenteil – icke froi mir ganz narrisch 🙂
PS. Eine Anmerkung, die ich selber als Tipp bekommen habe:
Die gezeigte Änderung lässt sich nur und ausschließlich mit dem VDO KI der ersten Generation durchführen – erkennbar am Schriftzug zwischen den Kontrolleuchten und an den Schlitzschrauben für die Zifferblätter! Wer das bei der zweiten Generation – Torx Schrauben an den Zifferblättern – versucht, verurteilt es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zum Tode. Dort kann man die Zeiger nicht abziehen, zumindest warnen selbst die Profis vor diesem Eingriff. Aus eigener Erfahrung kann ich das auch auf das UN4 KI übertragen. Für einen Kumpel habe ich die Zifferblätter umgebaut und das mache ich garantiert NIEMALS NIE NICHT WIEDER!! Meine Fr…, ich habe pro Zeiger gut eine halbe Stunde gewerkelt, um die abzuziehen, ohne die Mechanik zu zerstören.