Heute ist es eine Woche her, dass ich quasi neue Augen bekommen habe. 1 Woche = 7 Tage = 168 Stunden … und diese paar Stunden sind es, die mich eigentlich faszinieren – zu welchen Leistungen der menschliche Körper fähig ist:
• Rund 17 Stunden nach der OP war der kleine Schnitt, den der Laser in die Hornhaut einbringen muss, bereits geschlossen.
• Weitere 24 Stunden später lüftet sich der Schleier schon merklich, so dass man einen ersten ernsthaften Eindruck bekommt, was einen nach der Ausheilung erwartet
• Im Grunde genommen kann man fast stündlich Änderungen bemerken, auch wenn die nicht immer zum positiven ausgerichtet sind, letztlich aber alle zum Heilungsprozess gehören.
Ich versuche mal, die Adjektive aufzulisten, die meine Eindrücke in dieser Woche am besten beschreiben:
Nervös, aufgeregt, neugierig, erstaunt, müde, angestrengt, ernüchtert, optimistisch, frustriert, genervt, beeindruckt, begeistert – ungefähr in dieser Reihenfolge stürmte alles auf mich ein.
Ich war nervös und aufgeregt, weil ich trotz aller Vorbereitung natürlich nicht wusste, worauf ich mich letzten Endes einlasse. Natürlich kann man bei der OP erblinden oder sich eine fiese Infektion einfangen. Aber man geht auch jeden Tag ein Risiko ein, wenn man nur das Haus verlässt. Man könnte einen Unfall haben oder einfach auch nur mit dummen Menschen konfrontiert werden. Bei dieser OP winkt aber als Gewinn ein Leben ohne Brille – zumindest für den größten Teil des Tages – und darauf war ich natürlich neugierig.
Mein Erstaunen basiert auf der Erkenntnis, dass der eigentliche Eingriff tatsächlich innerhalb von Minuten vorbei ist und man direkt danach tatsächlich ohne Brille aus dem Haus geht. Also wirklich direkt danach – der Doktor sagt, dass alles gut verlaufen ist ZACK Erinnerungsphoto ZACK Verabschiedung ZACK „Machen Sie’s gut“ 😉
Da man aber nicht wirklich gut sieht, da sich dieser Schleier auf die Augen gelegt hat, ist Müdigkeit einer der Haupteffekte des Eingriffs – mit deutlich verringertem Kontrast und eingeschränkter Schärfe etwas anschauen, lesen (insbesondere auf Bildschirmen) oder einen Blog beginnen, strengt tatsächlich ziemlich an.
Danach tritt eine gewisse Ernüchterung ein, weil das dann doch alles nicht so schnell geht, wie man das eigentlich erhofft hat – obwohl die Entwicklung streng genommen rasant ist. Die zweite Nachuntersuchung (Dienstag morgen halb neun) hinterließ daher auch ein sehr optimistisches Gefühl. Frau Rost ließ mich in diverse Geräte schauen und führte Tests durch – Frau Dr. Grigat untersuchte anschließend mit der hässlichen Spaltlampe meine Augen und meinte
„Ja, die OP ist ja nun auch eine Woche her …“
„Nein, die war Donnerstag, das sind dann gerade mal gut viereinhalb Tage“
„Ach ja richtig, aber das macht die Ergebnisse nur umso besser :-)“
Auf den Bildern konnte man klar sehen – dass man vom Lasern NICHTS sieht. Einzig die natürlichen Falten der Iris sind erkennbar. Und wenn man genau hinschaut und die passende Vergrößerung gewählt hat, dann sieht man auch den „Riss“, der schon weit abgeheilt ist. Sämtliche Ergebnisse waren gemäß den Erwartungen der Profis , die Entwicklung mehr als bilderbuchmäßig. Aber – Dienstag war gleichzeitig auch der letzte Tag für die therapeutischen Tropfen und man sagte mir voraus, dass es dann leider nochmal für ein bis zwei Tage schlechter werden würde, weil sich durch das Absetzen nochmal eine Veränderung in der Produktion der Tränenflüssigkeit ergeben würde.
Oh ja, Mittwoch war echt kein Spaß! Von den vorherigen Tagen war ich ja schon gewohnt, dass meine Augen morgens Startschwierigkeiten haben und einige Zeit brauchen, um sich auf mehr oder weniger scharf einzustellen. Das ist im Normalfall schon frustrierend genug, vor allem, wenn man am Computer sitzen muss, weil man einfach viel Arbeit zu erledigen hat.
Aber an diesem Tag kamen die so gar nicht auf Touren, ich hatte gefühlt alle zwanzig Minuten das Bedürfnis, Tränenersatzflüssigkeit in meine Augen zu träufeln und der damit gewonnene Effekt war immer nur recht kurzweilig – also absolut konträr zu meinem Tag, der sich scheußlich in die Länge zog und eigentlich erst gut wurde, als ich mit geschlossenen Augen im Bett lag. So ein Tag zerrt ganz schon an den Nerven.
Was mich zum heutigen Tag bringt – von dem ich zumindest visuell absolut begeistert bin. Der Schleier hat über Nacht nochmal nachgelassen, die Tropfen halten zwischendurch schon länger als eine Stunde und die Sicht – ja, die SICHT ist über den Tag gesehen schon sehr beeindruckend. In manchen Situationen fällt der Schleier schon fast nicht mehr auf, man sieht alles scharf und ich habe tatsächlich oft nicht an meine fehlende Brille gedacht. Nicht, dass wir uns jetzt falsch verstehen: Das Sehvermögen schwankt deutlich, aber in der Summe ist das schon gar nicht schlecht.
Von daher bin ich auch und vor allem beeindruckt, was heutzutage medizinisch möglich ist und was der Körper so alles kann. Und auch wenn ich damit ein Klischee bediene – es ist ein Stück Freiheit, was man im Austausch für Geld erhält. Und das ist ja bekanntlich nicht weg, das hat nur jemand anderes 😉