Kurzsichtigkeit – Sorgen, Nöte und Probleme


Die Geschichte nimmt ihren Anfang irgendwann in den Siebzigern. Der kleine Junge soll in der Schule was lernen, sieht aber nicht so richtig, was da auf der Tafel geschrieben steht. Der daraufhin konsultierte Augenarzt bestätigt eine bestehende Kurzsichtigkeit und attestiert, dass die kontinuierlich schlimmer und irgendwo Richtung -4 Dioptrien enden wird.

An die nicht Fehlsichtigen unter uns:
Das bedeutet in etwa, dass man dann ab ca. 20-25 cm nicht mehr scharf sieht. Das gilt allerdings nur so lange, wie man noch nicht die Vierzig überschritten hat und die Natur unbarmherzig in Form einer immer unflexibleren Linse zuschlägt.

Früher habe ich ja immer die alten Menschen belächelt, wenn die ihre Brille angehoben haben, um Dinge dann in der Nähe lesen zu können. Die waren ja aus meiner damaligen Sicht uralt – diese Verhaltensweise musste also im biblischen Alter wahrscheinlich so sein, wenn man kurz vor scheintot ist.
Und immer dann, wenn man große Klappe hat, kommt das als Bumerang zu einem selbst zurück: Mit Schlag Vierzig begann dieser Prozess der sogenannten „Altersweitsichtigkeit“ auch bei mir. Fuck! Jetzt bin ich also selber alt!

Wenn man nun aber Dinge nicht wahrhaben will, weil man ja eigentlich noch jung ist – ich hatte doch gerade erst Abitur gemacht, geheiratet, studiert, Kinder bekommen, einen neuen Job begonnen, ein Haus gekauft, ein Auto restauriert – dann kann man doch unmöglich schon so alt sein, dass man jetzt zu dieser Bevölkerungsgruppe mit hochgehaltener Brille gehört. Folglich habe ich meinen langjährig befreundeten Optiker (Der Brillenwerker) dazu befragt, was man machen kann. Mario Gonzales versorgt mich schon seit Jahrzehnten mit Brillen und ist bei der Untersuchung äußerst gründlich und gewissenhaft. Und so erzählte er mir, dass er mich nun willkommen im Club heiße und ich schon mal über eine Gleitsichtbrille nachdenken solle.

Aber weil ich ein Dickschädel bin, mache ich ja schon mal ganz lange nicht, was andere mir sagen, nur weil das vielleicht sinnvoll und richtig ist …
Nein, ich habe mich in den folgenden Jahren immer mehr damit rumgeärgert, das ich nun also nicht nur ohne Brille nichts in der Ferne sehen kann, sondern auch mit Brille in der Nähe nicht mehr gescheit. Es führte anfangs manchmal, aber mit kontinuierlich ansteigender Tendenz zu akustischen Ausbrüchen, die auch meine Nachbarn zwei Häuser weiter ohne Probleme mitschreiben konnten. Und irgendwann kommt auch der gemeine Westfale zu der Einsicht, dass man nun genug rumgeeiert hat und endlich eine Entscheidung herbei geführt werden MUSS!

Frei nach Heinz Erhard: Noch'n Blog …